Willkommen im Land des Lächelns und der Tuktuk-Mafia

Wir kommen gegen Abend am Flughafen in der thailändischen Hauptstadt an und werden sofort von einer Hitzewelle erschlagen. Die Temperatur liegt nochmal 10 Grad über der von Hongkong und die Luftfeuchtigkeit sorgt für ein schwüles Klima, bei dem man schon schwitzt ohne auch nur den kleinen Zeh bewegt zu haben.

 

Unser Hostel finden wir diesmal ohne größere Zwischenfälle und fallen nach der Ankunft auch gleich ins Bett. Wir haben für Bangkok knappe vier Tage eingeplant. Danach wollen wir weiter in den etwas kühleren, grüneren Norden des Landes.

 

Wir machen uns am nächsten Tag also gleich auf, um die Stadt zu erkunden und stellen fest: Bangkok ist ordentlich anstrengend. Die Stadt ist laut, an einigen Stellen ziemlich dreckig und die Abgasbelastung kommt mir beim Schlendern an der Straße weit höher vor, als beispielsweise in Hongkong. Hinzu kommt die oben beschriebene Luftfeuchtigkeit, die einen von einem kleinen Spaziergang schweißüberströmt zurückkommen lässt.

 

Trotzdem lernen wir auch hier schon die vielen schönen Seiten Thailands kennen. Das Essen ist super-lecker und wahnsinnig günstig. Für eine halbe frische, geschnittene Ananas beispielsweise zahlt man an einem der vielen Straßenstände umgerechnet ca. 30 Cent. Ein Mittagessen kann man schon ab einem Euro bekommen. Und auch „westliche“ Produkte sind größtenteils viel günstiger als bei uns.

Besonders am Abend, wenn die ganze Stadt gefühlt ein einziger Nachtmarkt ist, könnten wir uns komplett durch die ganze Straße schlemmen. Und auch die Menschen sind wirklich sehr, sehr freundlich und zuvorkommend. Nicht umsonst trägt Thailand den Beinamen „Land des Lächelns“.

 

Alle Menschen – naja, alle außer den Tuktuk-Fahrern. Die scheinen irgendeiner undurchsichtigen Mafia anzugehören. Zwei Mal müssen Rudi und ich unterwegs  mitten auf der Straße aussteigen, weil uns der Fahrer statt zu unserem gewünschten Ziel, erst zu einem „Thai Fashion“ Laden fahren möchte. Wir müssten dort auch nichts kaufen, erklärt er uns. Nur schauen. Und er würde dafür dann freien Sprit bekommen. Es nützt auch nichts, den Fahrern mehr Geld anzubieten, um direkt zum Ziel gefahren zu werden. Interessanterweise werden wir auch immer wieder auf der Straße von angeblichen Mitarbeitern der Sehenswürdigkeiten in der Nähe angesprochen, die nach uns nach einem kurzen Smalltalk (Wo kommst du her? Wohin willst du noch fahren?) in einem Nebensatz den "Tipp" geben, auch unbedingt mal zu Thai Fashion zu fahren. Was es auch immer mit „Thai Fashion“ auf sich hat – wir möchten es lieber nicht persönlich herausfinden und laufen die verbliebene Strecke zu Fuß.

 

Kurz bevor Rudi an der schwülen Hitze geschmolzen wäre (wie er es nennt), retten wir uns in eine der vielen riesigen, klimatisierten Shoppingmalls. Rudi findet, dass er mal wieder einen Haarschnitt gebrauchen kann, also suchen wir uns einen Friseurladen aus, wo er gleich von drei Mädels hinter einen Vorhang geführt wird. Ich schnappe mir eine thailändische Modezeitschrift und warte geduldig. Und warte, und warte. Als der Freund nach einer halben Stunde noch nicht hinter dem Vorhang wiedergekommen ist, fange ich langsam an, mir Sorgen zu machen. Bekommt man in thailändischen Friseursalons eine ähnliche Behandlung wie in den zwielichtigen Massageläden hier?
Rudi erklärt mir später, ihm wurden in der Zeit drei Mal die Haare gewaschen und zwei Mal der Kopf und der Nacken massiert. Is klar… ;)

 

Die übrige Zeit in der Stadt nutzen wir zum Sightseeing. Wir schauen uns ein paar Tempel an, die von der Bauart her wirklich ganz anders sind, als die die wir in China gesehen haben.  


Abends schlendern wir über die Nachtmäkte und durch die „Amüsierstraßen“ wo ich meinen ersten Ladyboy live sehe und wir die klischee-behafteten alten europäischen Typen (vorzugsweise mit Bierbauch und Glatze) mit jungen Thaimädels an der Hand in freier Wildbahn beobachten können. Hier bestätigen sich meine Vorurteile also leider.


Außerdem passen wir auf, dass Rudi nicht schmilzt. Ich bin ein bisschen froh, als wir nach den paar Tagen dem Trubel in Bangkok entkommen und ins ruhigere Chiang Mai weiterfahren.

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